Geld anlegen an der Börse auf Grundlage der vorherrschenden Marktmeinung kann sich unter Umständen als fatale Fehlentscheidung herausstellen. Dies zeigt auch die Tatsache, wie oft Faustregeln und Börsenweisheiten sich im aktuellen Marktumfeld als falsch darstellen und daher nur sehr bedingt anwendbar sind.

Fehler Nummer 1 – Der Herde folgen
Anleger fühlen sich sichern, wenn sie in Papiere (Aktien, Zertifikate etc.) investieren, die jeder mag. Allerdings ist diese Vorgehensweise zum Scheitern verurteilt, da es kaum noch jemand gibt, der selbst bei positiven und somit eigentlich stützenden Nachrichten als neuer Käufer auftritt. Bei schlechten Nachrichten hingegen gibt es sehr viele Leute, die verkaufen können und somit eine überdurchschnittliche Korrektur mangels fehlender Käufer auslösen können.

Fehler Nummer 2 – Annahme die aktuelle Rendite wird auch in der Zukunft erzielt
Eine leider falsche Annahme, die häufig bei Anlegern herrscht, ist das die gegenwärtige Rendite auch in der Zukunft weiterhin erzielt wird und das unabhängig davon, ob sich das Marktfeld eintrübt bzw. sich die Marktbedingungen verschlechtern.

Fehler Nummer 3 – Starkes Wachstum ist gut für Aktien
Während diese Annahme in der Regel auf lange Sicht zutreffend ist, kann es sich bei extremen zyklischen Märkten und damit einhergehenden Marktschwankungen als Fehler herausstellen, denn an den Märkten wird ja stets die Zukunft gehandelt. Also, wenn die aktuelle wirtschaftliche Lage gut ist, kann es der falsche Zeitpunkt sein zu kaufen. Historisch gesehen erzielt man die besten Gewinne an der Börse unter schwierigen Marktbedingungen also in schlechten wirtschaftlichen Zeiten.

Fehler Nummer 4 – Den Experten vertrauen
Experten sagen manchmal die Dinge richtig voraus, aber sie liegen mit ihren Prognosen auch oft daneben. Je gewagter die Prognose ist, desto mehr Skepsis ist angebracht. Experten sind darin gut den Anlegern ein besseres Verständnis für Anlagen zu vermitteln und nicht unbedingt mit ihren Vorhersagen. Als Beispiel dient hier die Aussage des bestens Investors aller Zeiten Warren Buffett, der immer wieder Leuten erklärt nach welchen Kriterien er in Unternehmen investiert und stets dabei sagt: „Er habe keine Ahnung wie die Märkte, die Aktie eines Unternehmens Morgen, nächste Woche, nächsten Monat oder in einem Jahr dastehen wird, er aber sich ziemlich sicher ist, dass das Unternehmen, der Markt in 10 bis 20 Jahren deutlich höher bewertet sein wird als heute.“ Seine Anlageentscheidungen trifft er ausschließlich nach Value-Kriterien und den langfristigen Perspektiven eines Unternehmens. Normalen Anlegern rät er zu passiven Investments wie z.B. ein ETF auf den S&P 500, da es nur den wenigsten Anlegern gelingen dürfte den breiten Markt in seiner Performance zu schlagen.

Fehler Nummer 5 – Übertriebene Einschätzungen
Es gibt einen Unterschied richtig zu liegen und Geld zu verdienen. Gewinnmitnahmen nicht vergessen und nicht von der Gier leiten lassen.

Fehler Nummer 6 – Portfolio zu intensiv beobachten
Wer sein Portfolio zu viel beobachtet, kann bei entsprechender Nachrichtenlage dazu verleitet werden irrationale Entscheidungen zu treffen und am Ende überinvestiert sein. Um dies zu vermeiden, sollte man sich in Geduld üben und über kurzfristige Marktbewegungen hinaus blicken.

Fehler Nummer 7 – Märkte vorherzusagen
Es ist nahezu unmöglich den perfekten Ausstiegszeitpunkt vor dem bevorstehenden Kurssturz zu finden bzw. kurz vor dem Anstieg wieder den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden. Bei dem aktiven Versuch diese Schwankungen vorherzusagen und entsprechend zu handeln, wird höchstwahrscheinlich die eigene Rendite geschmälert. Wer es dennoch versucht, verkauft vielleicht erst nachdem das schlimmste bereits passiert ist und auch der richtige Wiedereinstiegszeitpunkt ist alles andere als leicht zu timen. Auch hier können genau die Tage verpasst werden an denen es massive Kursbewegungen nach oben gibt. Oft sind es im ganzen Jahr nur ein paar wenige Tage an denen das Börsenbarometer kräftig steigt und schlussendlich für die gute Rendite sorgt.